Steuerberatung, die weiterdenkt.

Seit 40 Jahren.

Auf ein Gespräch mit …

Frank Müller

Frank Müller ist der Stratege und Berater, der die Kanzlei bei Projekten und Qualitätsmanagement unterstützt. Wenn jemand Rat braucht, ist Frank die Anlaufstelle. Mit seiner Erfahrung bei DATEV hilft er der Kanzlei, ihre strategischen Ziele zu erreichen.

Max, du bist quasi in die Kanzlei hineingeboren – was war dein erster Job als kleiner Junge hier im Büro?

Mein erster Job war einfach und simpel: samstags im Keller Papier schreddern, zwei bis drei Stunden lang, für 2 Euro. Das war mein erster Verdienst. Später, etwa mit 13 oder 14, kam mein erstes Schulpraktikum, gefolgt von weiteren Praktika in den Ferien.

So bin ich Stück für Stück in die Buchhaltung und Steuererklärungen hineingewachsen und habe diese Aufgaben dann auch selbst übernommen. Andere steigen vielleicht vom Tellerwäscher zum Chef auf; bei mir war es der Weg vom „Schredder-Meister“ zum Sachbearbeiter.

Du bist der Ideenbringer in der Kanzlei – welche Idee hast du zuletzt auf den Tisch gebracht, die alle begeistert hat?

Es ist immer schwierig, da es immer Stimmen gibt, die etwas negativ sehen. Ich denke jedoch, dass die wichtigste Veränderung, die ich eingeführt habe, 2020 die Einführung unserer TAXO-App war. Diese digitale Plattform ermöglicht es Mandanten, Belege für private Steuererklärungen hochzuladen, was die Qualität unserer Arbeit deutlich verbessert. Zusätzlich habe ich Initiativen wie Pro-Check und das Qualitätsmanagement aktiv eingeführt und gepflegt, um sicherzustellen, dass jemand die Checklisten und Prozesse im Blick behält.

Dennoch würde ich sagen, dass der wichtigste Schritt die TAXO-App war und dass ich in den letzten drei Jahren viele Mandanten erfolgreich auf digitale Prozesse umstellen konnte. Die Vorteile der TAXO-App sind: Der kurze Kommunikationsweg über das Portal ermöglicht eine schnelle und effiziente Kommunikation. Die durchgeführten Interviews sorgen für eine gute Informationslage, sodass wir umfassend beraten und alle relevanten Aspekte berücksichtigen können. Digitale Belege lassen sich reibungslos verarbeiten und in die entsprechenden Felder der Steuererklärung einfügen, sodass alle Schritte jederzeit nachvollziehbar bleiben.

Welches digitale Tool möchtest du nie wieder missen?

Mein gesamtes Wissen ist in OneNote und Meistertask gespeichert. Wenn diese beiden Anwendungen wegfallen würden, hätte ich ein großes Problem. Dort ist alles dokumentiert. In diesen Programmen sind alle Informationen
der letzten fünf Jahre gespeichert.

Agiles Arbeiten in einer Steuerkanzlei – klingt spannend, aber wie setzt du das konkret um?

Im Grunde ist es ganz einfach: Man muss sich die Zeit und das Bewusstsein nehmen, die Prozesse zu prüfen und mit den Leuten zu sprechen. Dabei merkt man schnell, wo es hakt. Wichtig ist, dass die Leute offen erzählen, wo es Probleme gibt und dann kann man gemeinsam Lösungen finden. So war es schon immer. Beispielsweise: Wenn Mandantenformulare handschriftlich ausgefüllt wurden und die Schrift unleserlich war, war die einfache Lösung, die Erfassung digital zu machen – so ist alles lesbar. Oder wenn es immer dieselben Rückfragen zur Steuererklärung gab, haben wir Erläuterungsschreiben erstellt.

Das Muster zieht sich durch alle Bereiche: Belege kamen unsortiert im Pendelordner an, also haben wir die digitale Buchhaltung eingeführt, was beiden Seiten Zeit spart. DATEV Controlling reichte nicht aus, also haben wir nach Software gesucht und mit Kontool eine passende Lösung gefunden. Letztlich geht es darum, aufmerksam zu sein, genau hinzuhören, die richtigen Fragen zu stellen und dann eine Lösung zu entwickeln.

Gibt es Hemmschwellen, wenn Mitarbeiter Themen ansprechen, die nicht so gut funktionieren?

Eigentlich nicht, denn die Mitarbeiter wissen, dass sie eine Lösung bekommen. Sie wissen auch, dass diese Lösung dokumentiert und weitergegeben wird. Wenn es etwas ist, das alle betrifft, wird es entweder in einer Kanzleibesprechung angesprochen oder direkt in unser Wiki-Dokument, Taxo Insights, eingetragen.

Zukünftig planen wir einen interaktiven Fragenkatalog: Fragen, die auftauchen, werden eingetragen und einmal im Monat entscheiden wir in der Besprechung, ob sie für alle
relevant sind und dann ebenfalls in Taxo Insights dokumentiert werden.

Mit welchen Argumenten überzeugst du Mitarbeiter, bei neuen, agilen Methoden mitzumachen?

Wichtig ist zunächst, aufzuzeigen, wie Prozesse verbessert werden können, wo Zeit gespart wird und warum diese Einsparungen sinnvoll sind. Viele Mitarbeiter sind außerdem froh, weniger Papier zu nutzen, da E-Mails sich einfacher sortieren und filtern lassen. Die Nutzung von Schnittstellen reduziert zudem automatisch den Zeitaufwand, wodurch mehr Mandanten betreut werden können. Letztlich sind alle Seiten zufriedener.

Ein Beispiel: Wenn das Problem darin besteht, dass Signaturen nicht schnell genug zurückkommen, ist die Lösung die digitale Signatur. Mit einer automatisierten Erinnerung und schnelleren Bearbeitungsmöglichkeiten reduziert sich die Rücklaufzeit erheblich und so haben alle die Vorteile der digitalen Signatur schnell erkannt.

Die Umsetzung erfolgt Stück für Stück und bei der großen Nachfrage muss stets ein Zeitgewinn erzielt werden – dabei darf die Qualität jedoch nie leiden, denn ohne Qualität funktioniert es nicht.

Was war dein größter „Aha-Moment“ in der Zusammenarbeit mit deinem Vater?

Dass ich ihn brauche. Die Möglichkeit, über fünf Jahre hinweg „freie Hand zu haben“, hat die Kanzlei sowohl menschlich als auch wirtschaftlich enorm nach vorne gebracht. Unser „Baum der Veränderung“, den wir gemeinsam mit Frank angestoßen haben, haben sowohl die Budgetgrenzen als auch die Qualitätsstandards weit übertroffen.
Damals waren die Aussichten viel zu niedrig kalkuliert. Gleichzeitig hat sich die Kanzlei qualitativ in der Außenwirkung stark verbessert: Die Mitarbeiter sind besser geschult, die Prozesse sind sauberer und laut unserer Umfrage sind die Mitarbeiter zufriedener.

Das hätte jedoch nicht funktioniert, wenn er mir nicht in den meisten Fällen freie Hand und die nötigen finanziellen Mittel gegeben hätte, um die notwendigen Investitionen zu tätigen – das waren durchaus erhebliche Summen. Wenn ich mal nicht weiterkomme, kann ich immer auf ihn zählen und deshalb habe ich in Outlook sogar einen Ordner „Gelernt von Papa“, wo ich alles notiere, auf das ich später zurückgreifen kann.

Sein Wissen geht weit über Steuern hinaus. Er gibt Anweisungen an den Notar, wenn es um Grundstücke und Grundbücher geht und weist auch den Rechtsanwalt auf Fehler im Vertrag hin. Sein Wissen umfasst nicht nur steuerliche Themen, sondern auch Bankwesen.

Was macht dir bei der Arbeit am meisten Spaß – die Strategieplanung, das Mitarbeitercoaching oder doch das Tagesgeschäft?

Wenn ich es mir aussuchen könnte, macht mir die Strategieplanung am meisten Spaß. Am liebsten stoße ich Projekte an, lasse sie dann von anderen umsetzen und übernehme die Überwachung – so kann ich sicherstellen, dass Fristen eingehalten werden, wir Fortschritte machen und alle ein gutes Gleichgewicht zwischen
Tagesgeschäft und Projektentwicklung haben.

Danach kommt auf jeden Fall das Mitarbeitercoaching, was ja eigentlich Hand in Hand mit der Strategieplanung geht. Ich gehe herum, spreche mit den Leuten, erfahre, was sie beschäftigt, was sie mehr oder weniger gerne machen würden.

Als dritten Punkt würde ich den Vertrieb und die Gewinnung neuer Mandanten nennen und an letzter Stelle steht für mich das Tagesgeschäft. Das finde ich einfach zu eintönig – ich kann nicht jeden Tag nur Buchhaltung und Steuererklärungen machen. Ich brauche mehr Abwechslung und Möglichkeiten, über den Tellerrand hinauszuschauen.

Gibt es Momente, in denen du das „traditionelle“ Steuerberaterbild komplett umkrempeln möchtest?

Also, das Gesetz kann ich nicht ansprechen – es ist einfach zu viel. Ein wichtiger Punkt, den ich von meinem Vater und auch von Frank Müller gelernt habe, ist die unternehmerische Haltung in der Steuerkanzlei. Sie sind nicht nur Steuerberater, sondern auch Unternehmer. Das macht einen großen Unterschied und ich denke,
unsere Steuertätigkeiten sind dadurch auf einem besonders hohen Niveau.

Das Wichtigste ist, die Branche nicht komplett umzukrempeln, aber Steuerberatern bewusst zu machen, dass sie auch Unternehmer sind. Das bedeutet, dass sie an ihrem Unternehmen arbeiten sollten und nicht nur im Unternehmen. Viele Steuerberater versinken im Tagesgeschäft, weil sie ausschließlich damit beschäftigt sind und dann keine Zeit für die Weiterentwicklung der Prozesse, Mitarbeiter oder
Schulungen haben.

Es gibt Kanzleien, in denen der Steuerberater zu 0 % im Tagesgeschäft arbeitet und genau das ist der Unterschied. Oft hört man: „Ich habe keine Zeit, am Unternehmen zu arbeiten.“ Doch manchmal muss man Konsequenzen ziehen, das Tagesgeschäft reduzieren und neu aufbauen. Leider trauen sich das nur die wenigsten.

Wenn du einen Zauberstab hättest, was würdest du sofort in der Kanzlei ändern?

Eigentlich gibt es nichts, was ich sofort ändern würde – außer vielleicht ein größeres Gebäude. Der zweite Punkt ist meine Ungeduld. Ich würde die nächsten 2–3 Jahre gern schon erleben oder fast überspringen, um zu sehen, wie alles funktioniert, wenn die Meistertask-Checkliste leer ist und alle gebrieft sind. Dann läuft es richtig rund: Jede Anfrage wird direkt bearbeitet, alle wissen, was zu tun ist und wie mit Fehlern oder Lob umgegangen wird.

Die kommenden Jahre werden spannend, mit vielen neuen Herausforderungen. Aber im Grunde habe ich nur einen großen Wunsch: dass mein Vater etwas jünger wäre und wir noch länger zusammenarbeiten könnten.

Du bist als Frohnatur bekannt – wie schaffst du es, auch in stressigen Phasen die gute Laune zu bewahren?

Man sieht mir wahrscheinlich an, wenn ich gestresst bin, aber ich reagiere trotzdem nie negativ auf andere, sondern bleibe auf Kurs. Mir ist klar, wie wichtig es ist, freundlich zu bleiben – damit erreicht man oft viel. Eine gewisse Gelassenheit habe ich mittlerweile, weil ich weiß, dass das Unternehmen gut funktioniert, die Mitarbeiter zufrieden sind und wir mit der richtigen Einstellung den Bestand halten können.

Ich muss sagen, dass das Fundament in den letzten fünf Jahren aus meiner Sicht deutlich besser geworden ist. Jetzt bin ich an dem Punkt, wo ich denke, dass das Wichtigste bereits erledigt ist und wir den Kern gelegt haben – jetzt können wir weiter aufbauen.

Welche zukünftigen Trends siehst du für die Steuerberatung und wie bereitest du die Kanzlei darauf vor?

Ein klarer Trend wird sicherlich die KI in der Buchhaltung sein. Ich gehe stark davon aus, dass die Buchhaltung in den nächsten zehn Jahren automatisiert wird, was bedeutet, dass wir in diesem Bereich an Auftragsvolumen verlieren oder dass sich die Tätigkeit verändern wird. Die erste Strategie ist daher, unsere internen Prozesse so zu optimieren, dass wir als einer der besten Anbieter auf dem Markt die KI-gestützte Buchhaltung effizient abwickeln können.

Gleichzeitig wollen wir die freigewordene Zeit nutzen, indem sich unsere Mitarbeiter auf Spezialgebiete konzentrieren und die Beratungsleistungen verstärken. Die angehenden Steuerberater bei uns sollen sich ein Fachgebiet aussuchen, das ihnen Freude macht. So kann ich im Neumandantenvertrieb oder in der Beratung den
Rahmen abstecken und die Mandanten gezielt an die richtigen Spezialistenweiterleiten.

Die wichtigsten Themenfelder sind derzeit BWL-Beratung, Nachfolgeberatung mit vorweggenommener Erbfolge sowie Immobiliengesellschaften – das sind unsere drei Hauptpfeiler. Je nach Interesse können wir auch in weiteren Bereichen aufbauen, wie etwa im Erbrecht oder der Testamentsvollstreckung.

Was wäre das absolute No-Go, wenn du dir dein eigenes Steuerberater-Outfit entwerfen müsstest, erkläre warum Du das im Kleiderschrank hängen lässt?

Nein, ich bin absolut kein Fan von kurzärmligen Hemden und trage sie nie ohne Jackett. Jedes kurzärmelige Hemd würde also ungenutzt im Schrank hängen – ich ziehe sie einfach nicht an.

Wenn du ein Buch über die Kanzlei schreiben würdest, welchen Titel hätte es?

Entweder würde ich einen Leitspruch wählen wie „Einfach machen. Gemeinsam.“ – auch wenn er vielleicht nicht perfekt ist, da er schon bei der „Seven“ verwendet wird, trifft er es doch ziemlich gut. Das passt besonders, weil wir inzwischen eine solide Basis aufgebaut haben. „Meine Kanzlei“ würde ich ebenfalls passend finden, vor allem in Kombination mit unserem Logo, denn die Identifikation mit der Kanzlei ist mir wichtig.

Ich finde es großartig, wenn Leute unseren Bus sehen und sagen: „Das ist meine Kanzlei, die empfehle ich.“ Auch die Mitarbeiter sollen ein Gefühl von Zugehörigkeit haben und stolz darauf sein, Teil der Kanzlei zu sein, weil das Image des Steuerberaters nicht immer das beste ist. Mein Ziel ist, dass jeder Fall, der zu uns kommt, entsprechend unserer Prozesse bearbeitet wird und die Mandanten zufrieden sind und wissen, wofür sie uns bezahlen.

„Einfach machen. Gemeinsam.“ und „Meine Kanzlei“ – das wären wohl die beiden Titel, die ich wählen würde – oder „Menschen folgen Menschen“. Ich habe festgestellt, dass wir alle das nötige Fachwissen haben, aber wie man dieses Wissen vermittelt – mit welcher Ausstrahlung und Euphorie – ist letztendlich viel wichtiger.

Welches Emoji beschreibt deinen Tag am besten, wenn mal wieder die Steuerfristen nahen?

Entweder die unterstrichene „100“, weil ich immer auf 100 % arbeite, oder das Schlafsymbol, da es oft an Schlaf mangelt. Gestern war zum Beispiel Abgabefrist und ich war erst um 22:30 Uhr zuhause. Das ist ein gesetzter Tag – alle Fristen aller Fibu- Mitarbeiter überprüfen, ob etwas liegen geblieben ist. Tatsächlich war eine Fibu offen geblieben, die nicht übermittelt wurde und das habe ich dann abends noch erledigt. Aber ich denke, die „100“ trifft es am besten.

Sie sind seit vielen Jahren in der Kanzleiberatung – was ist der häufigste Fehler, den Kanzleien machen?

Der häufigste Fehler ist, dass die Kanzleien das, was wir in der Beratung miteinander besprechen und beschließen, nicht umsetzen. Man nimmt sich zwar die Zeit, an der Kanzlei zu arbeiten, doch danach versinkt man wieder im Tagesgeschäft. Besonders durch Corona, die Grundsteuerreform und andere Herausforderungen der letzten Jahre ist das Tagesgeschäft extrem fordernd geworden und dafür habe ich auch viel Verständnis. Es war wirklich ein enormer Druck und es ist auch nicht abzusehen, dass es in Zukunft weniger wird. Aber genau da liegt die große Herausforderung: die disziplinierte Umsetzung der Maßnahmen, die wir in den Beratungen diskutieren und beschließen. Das tatsächlich zu realisieren, ist für die Kanzleien oft der entscheidende Punkt.

Wie hat sich die Beratung durch die zunehmende Digitalisierung verändert?

Was wir heute sehen, ist, dass wir viel flexibler geworden sind – wie jetzt hier, per Videokonferenz (Anmerkung: Das Interview wurde online durchgeführt). Wir halten mittlerweile auch teilweise Arbeitskreise online ab. Das spielt eine unglaublich wichtige Rolle für die Zusammenarbeit mit den Kanzleien. Ich finde, das ist ein echter Erfolgsfaktor für die Zusammenarbeit.

Sie sind die Anlaufstelle für schwierige Fragen – gab es schon mal einen Fall, der Sie ins Schwitzen gebracht hat?

Ja, gut, ich mache das jetzt seit 34 Jahren und sage immer, dass es schon ein paar Projekte gab, bei denen es wirklich herausfordernd wurde. Aber es ist auch ein Lernprozess. Wenn wir bei einer komplexen Organisation Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Rechtsberatung, Personalberatung und Unternehmensberatung vereinen und dann noch schwierige Projektaufgaben hinzukommen, kann es durchaus knifflig werden.

Die schwierigste Situation ist jedoch, wenn ich mit Kunden arbeite und den Eindruck habe, „heute machen wir nur eine Alibiveranstaltung“ – also es werden Absichtserklärungen formuliert, aber es bleibt unklar, ob daraus wirklich der gewünschte Erfolg resultiert. Das ist für mich das Schwierigste in der Beratung.

Was war Ihr spannendstes Projekt in der Zusammenarbeit mit Meier & Kröhnke?

Es gab wirklich viele spannende Projekte. Besonders spannend war die „Ideenwerkstatt“, die wir ins Leben gerufen haben, bei der wir die Mitarbeiter aktiv in die Weiterentwicklung der Kanzlei einbezogen haben – mit klaren Verantwortlichkeiten für alle Beteiligten. Klaus Meier und Bastian Kröhnke haben von Anfang an die Bereitschaft gezeigt, dass diese Initiative in einem würdigen Rahmen stattfinden muss, damit sie wirklich erfolgreich wird.

Ein weiterer Höhepunkt war das Qualitäts- und Prozessmanagementsystem, das wir erfolgreich aufgebaut haben und dann der Schritt hin zu „Service Excellence“ – das war ein tolles Projekt.

Ein unvergesslicher Moment war auch, als eine Chefredakteurin vom DATEV Magazin die Kanzlei besuchte und Klaus Meier sowie einige Mitarbeiter interviewte. Nach drei Stunden sagte sie, dass sie kaum glauben könne, was sie alles gehört und erlebt habe. Das war wirklich ein tolles Erlebnis.

Besonders stolz gemacht hat es mich auch, als Klaus Meier mich fragte, ob ich seinen Sohn Max auf seinem beruflichen Weg als Coach begleiten würde. Ich durfte ihm sagen, dass es mir eine große Ehre ist – also es gab sehr viele spannende Momente.

Wie setzt man ein Qualitätsmanagementsystem in einer Steuerkanzlei um?

Der erste Schritt ist eine Einstiegsberatung, bei der der Kanzleiinhaber hinterfragt wird: Willst du das wirklich angehen? Ein solches System lässt sich nicht einfach „nebenbei“ einführen. Nach der Planung, Festlegung der Projektziele und der Verantwortlichkeiten beginnt man dann mit einem 5-Phasen Modell.

In der ersten Phase erfasst man alle vorhandenen Unterlagen der Kanzlei – dazu gehören Arbeitspapiere, Checklisten, Organisationsvereinbarungen und Ähnliches. Phase zwei ist die Prüfung: Sind alle Unterlagen aktuell? Gibt es Verbesserungspotenzial oder Handlungsbedarf aus Sicht der Mitarbeiter? In Phase drei werden diese Punkte optimiert – oft mit Unterstützung von DATEV-Experten, die wertvolle Einblicke auf funktionaler und prozessualer Ebene geben.

Phase vier besteht in der Freigabe des Prozess- und Qualitätsmanagementsystems, damit es umgesetzt und tatsächlich im Alltag gelebt wird. In Phase fünf erfolgt schließlich die Zertifizierung. Hinzu kommen jährliche interne Audits und der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP), um das System weiterzuentwickeln. Man kann sehen, es ist nicht einfach schnell mal eingeführt.

Max, du bist quasi in die Kanzlei hineingeboren – was war dein erster Job als kleiner Junge hier im Büro?

Mein erster Job war einfach und simpel: samstags im Keller Papier schreddern, zwei bis drei Stunden lang, für 2 Euro. Das war mein erster Verdienst. Später, etwa mit 13 oder 14, kam mein erstes Schulpraktikum, gefolgt von weiteren Praktika in den Ferien.

So bin ich Stück für Stück in die Buchhaltung und Steuererklärungen hineingewachsen und habe diese Aufgaben dann auch selbst übernommen. Andere steigen vielleicht vom Tellerwäscher zum Chef auf; bei mir war es der Weg vom „Schredder-Meister“ zum Sachbearbeiter.

Du bist der Ideenbringer in der Kanzlei – welche Idee hast du zuletzt auf den Tisch gebracht, die alle begeistert hat?

Es ist immer schwierig, da es immer Stimmen gibt, die etwas negativ sehen. Ich denke jedoch, dass die wichtigste Veränderung, die ich eingeführt habe, 2020 die Einführung unserer TAXO-App war. Diese digitale Plattform ermöglicht es Mandanten, Belege für private Steuererklärungen hochzuladen, was die Qualität unserer Arbeit deutlich verbessert. Zusätzlich habe ich Initiativen wie Pro-Check und das Qualitätsmanagement aktiv eingeführt und gepflegt, um sicherzustellen, dass jemand die Checklisten und Prozesse im Blick behält.

Dennoch würde ich sagen, dass der wichtigste Schritt die TAXO-App war und dass ich in den letzten drei Jahren viele Mandanten erfolgreich auf digitale Prozesse umstellen konnte. Die Vorteile der TAXO-App sind: Der kurze Kommunikationsweg über das Portal ermöglicht eine schnelle und effiziente Kommunikation. Die durchgeführten Interviews sorgen für eine gute Informationslage, sodass wir umfassend beraten und alle relevanten Aspekte berücksichtigen können. Digitale Belege lassen sich reibungslos verarbeiten und in die entsprechenden Felder der Steuererklärung einfügen, sodass alle Schritte jederzeit nachvollziehbar bleiben.

Welches digitale Tool möchtest du nie wieder missen?

Mein gesamtes Wissen ist in OneNote und Meistertask gespeichert. Wenn diese beiden Anwendungen wegfallen würden, hätte ich ein großes Problem. Dort ist alles dokumentiert. In diesen Programmen sind alle Informationen
der letzten fünf Jahre gespeichert.

Agiles Arbeiten in einer Steuerkanzlei – klingt spannend, aber wie setzt du das konkret um?

Im Grunde ist es ganz einfach: Man muss sich die Zeit und das Bewusstsein nehmen, die Prozesse zu prüfen und mit den Leuten zu sprechen. Dabei merkt man schnell, wo es hakt. Wichtig ist, dass die Leute offen erzählen, wo es Probleme gibt und dann kann man gemeinsam Lösungen finden. So war es schon immer. Beispielsweise: Wenn Mandantenformulare handschriftlich ausgefüllt wurden und die Schrift unleserlich war, war die einfache Lösung, die Erfassung digital zu machen – so ist alles lesbar. Oder wenn es immer dieselben Rückfragen zur Steuererklärung gab, haben wir Erläuterungsschreiben erstellt.

Das Muster zieht sich durch alle Bereiche: Belege kamen unsortiert im Pendelordner an, also haben wir die digitale Buchhaltung eingeführt, was beiden Seiten Zeit spart. DATEV Controlling reichte nicht aus, also haben wir nach Software gesucht und mit Kontool eine passende Lösung gefunden. Letztlich geht es darum, aufmerksam zu sein, genau hinzuhören, die richtigen Fragen zu stellen und dann eine Lösung zu entwickeln.

Gibt es Hemmschwellen, wenn Mitarbeiter Themen ansprechen, die nicht so gut funktionieren?

Eigentlich nicht, denn die Mitarbeiter wissen, dass sie eine Lösung bekommen. Sie wissen auch, dass diese Lösung dokumentiert und weitergegeben wird. Wenn es etwas ist, das alle betrifft, wird es entweder in einer Kanzleibesprechung angesprochen oder direkt in unser Wiki-Dokument, Taxo Insights, eingetragen.

Zukünftig planen wir einen interaktiven Fragenkatalog: Fragen, die auftauchen, werden eingetragen und einmal im Monat entscheiden wir in der Besprechung, ob sie für alle
relevant sind und dann ebenfalls in Taxo Insights dokumentiert werden.

Mit welchen Argumenten überzeugst du Mitarbeiter, bei neuen, agilen Methoden mitzumachen?

Wichtig ist zunächst, aufzuzeigen, wie Prozesse verbessert werden können, wo Zeit gespart wird und warum diese Einsparungen sinnvoll sind. Viele Mitarbeiter sind außerdem froh, weniger Papier zu nutzen, da E-Mails sich einfacher sortieren und filtern lassen. Die Nutzung von Schnittstellen reduziert zudem automatisch den Zeitaufwand, wodurch mehr Mandanten betreut werden können. Letztlich sind alle Seiten zufriedener.

Ein Beispiel: Wenn das Problem darin besteht, dass Signaturen nicht schnell genug zurückkommen, ist die Lösung die digitale Signatur. Mit einer automatisierten Erinnerung und schnelleren Bearbeitungsmöglichkeiten reduziert sich die Rücklaufzeit erheblich und so haben alle die Vorteile der digitalen Signatur schnell erkannt.

Die Umsetzung erfolgt Stück für Stück und bei der großen Nachfrage muss stets ein Zeitgewinn erzielt werden – dabei darf die Qualität jedoch nie leiden, denn ohne Qualität funktioniert es nicht.

Was war dein größter „Aha-Moment“ in der Zusammenarbeit mit deinem Vater?

Dass ich ihn brauche. Die Möglichkeit, über fünf Jahre hinweg „freie Hand zu haben“, hat die Kanzlei sowohl menschlich als auch wirtschaftlich enorm nach vorne gebracht. Unser „Baum der Veränderung“, den wir gemeinsam mit Frank angestoßen haben, haben sowohl die Budgetgrenzen als auch die Qualitätsstandards weit übertroffen.
Damals waren die Aussichten viel zu niedrig kalkuliert. Gleichzeitig hat sich die Kanzlei qualitativ in der Außenwirkung stark verbessert: Die Mitarbeiter sind besser geschult, die Prozesse sind sauberer und laut unserer Umfrage sind die Mitarbeiter zufriedener.

Das hätte jedoch nicht funktioniert, wenn er mir nicht in den meisten Fällen freie Hand und die nötigen finanziellen Mittel gegeben hätte, um die notwendigen Investitionen zu tätigen – das waren durchaus erhebliche Summen. Wenn ich mal nicht weiterkomme, kann ich immer auf ihn zählen und deshalb habe ich in Outlook sogar einen Ordner „Gelernt von Papa“, wo ich alles notiere, auf das ich später zurückgreifen kann.

Sein Wissen geht weit über Steuern hinaus. Er gibt Anweisungen an den Notar, wenn es um Grundstücke und Grundbücher geht und weist auch den Rechtsanwalt auf Fehler im Vertrag hin. Sein Wissen umfasst nicht nur steuerliche Themen, sondern auch Bankwesen.

Was macht dir bei der Arbeit am meisten Spaß – die Strategieplanung, das Mitarbeitercoaching oder doch das Tagesgeschäft?

Wenn ich es mir aussuchen könnte, macht mir die Strategieplanung am meisten Spaß. Am liebsten stoße ich Projekte an, lasse sie dann von anderen umsetzen und übernehme die Überwachung – so kann ich sicherstellen, dass Fristen eingehalten werden, wir Fortschritte machen und alle ein gutes Gleichgewicht zwischen
Tagesgeschäft und Projektentwicklung haben.

Danach kommt auf jeden Fall das Mitarbeitercoaching, was ja eigentlich Hand in Hand mit der Strategieplanung geht. Ich gehe herum, spreche mit den Leuten, erfahre, was sie beschäftigt, was sie mehr oder weniger gerne machen würden.

Als dritten Punkt würde ich den Vertrieb und die Gewinnung neuer Mandanten nennen und an letzter Stelle steht für mich das Tagesgeschäft. Das finde ich einfach zu eintönig – ich kann nicht jeden Tag nur Buchhaltung und Steuererklärungen machen. Ich brauche mehr Abwechslung und Möglichkeiten, über den Tellerrand hinauszuschauen.

Gibt es Momente, in denen du das „traditionelle“ Steuerberaterbild komplett umkrempeln möchtest?

Also, das Gesetz kann ich nicht ansprechen – es ist einfach zu viel. Ein wichtiger Punkt, den ich von meinem Vater und auch von Frank Müller gelernt habe, ist die unternehmerische Haltung in der Steuerkanzlei. Sie sind nicht nur Steuerberater, sondern auch Unternehmer. Das macht einen großen Unterschied und ich denke,
unsere Steuertätigkeiten sind dadurch auf einem besonders hohen Niveau.

Das Wichtigste ist, die Branche nicht komplett umzukrempeln, aber Steuerberatern bewusst zu machen, dass sie auch Unternehmer sind. Das bedeutet, dass sie an ihrem Unternehmen arbeiten sollten und nicht nur im Unternehmen. Viele Steuerberater versinken im Tagesgeschäft, weil sie ausschließlich damit beschäftigt sind und dann keine Zeit für die Weiterentwicklung der Prozesse, Mitarbeiter oder
Schulungen haben.

Es gibt Kanzleien, in denen der Steuerberater zu 0 % im Tagesgeschäft arbeitet und genau das ist der Unterschied. Oft hört man: „Ich habe keine Zeit, am Unternehmen zu arbeiten.“ Doch manchmal muss man Konsequenzen ziehen, das Tagesgeschäft reduzieren und neu aufbauen. Leider trauen sich das nur die wenigsten.

Wenn du einen Zauberstab hättest, was würdest du sofort in der Kanzlei ändern?

Eigentlich gibt es nichts, was ich sofort ändern würde – außer vielleicht ein größeres Gebäude. Der zweite Punkt ist meine Ungeduld. Ich würde die nächsten 2–3 Jahre gern schon erleben oder fast überspringen, um zu sehen, wie alles funktioniert, wenn die Meistertask-Checkliste leer ist und alle gebrieft sind. Dann läuft es richtig rund: Jede Anfrage wird direkt bearbeitet, alle wissen, was zu tun ist und wie mit Fehlern oder Lob umgegangen wird.

Die kommenden Jahre werden spannend, mit vielen neuen Herausforderungen. Aber im Grunde habe ich nur einen großen Wunsch: dass mein Vater etwas jünger wäre und wir noch länger zusammenarbeiten könnten.

Du bist als Frohnatur bekannt – wie schaffst du es, auch in stressigen Phasen die gute Laune zu bewahren?

Man sieht mir wahrscheinlich an, wenn ich gestresst bin, aber ich reagiere trotzdem nie negativ auf andere, sondern bleibe auf Kurs. Mir ist klar, wie wichtig es ist, freundlich zu bleiben – damit erreicht man oft viel. Eine gewisse Gelassenheit habe ich mittlerweile, weil ich weiß, dass das Unternehmen gut funktioniert, die Mitarbeiter zufrieden sind und wir mit der richtigen Einstellung den Bestand halten können.

Ich muss sagen, dass das Fundament in den letzten fünf Jahren aus meiner Sicht deutlich besser geworden ist. Jetzt bin ich an dem Punkt, wo ich denke, dass das Wichtigste bereits erledigt ist und wir den Kern gelegt haben – jetzt können wir weiter aufbauen.

Welche zukünftigen Trends siehst du für die Steuerberatung und wie bereitest du die Kanzlei darauf vor?

Ein klarer Trend wird sicherlich die KI in der Buchhaltung sein. Ich gehe stark davon aus, dass die Buchhaltung in den nächsten zehn Jahren automatisiert wird, was bedeutet, dass wir in diesem Bereich an Auftragsvolumen verlieren oder dass sich die Tätigkeit verändern wird. Die erste Strategie ist daher, unsere internen Prozesse so zu optimieren, dass wir als einer der besten Anbieter auf dem Markt die KI-gestützte Buchhaltung effizient abwickeln können.

Gleichzeitig wollen wir die freigewordene Zeit nutzen, indem sich unsere Mitarbeiter auf Spezialgebiete konzentrieren und die Beratungsleistungen verstärken. Die angehenden Steuerberater bei uns sollen sich ein Fachgebiet aussuchen, das ihnen Freude macht. So kann ich im Neumandantenvertrieb oder in der Beratung den
Rahmen abstecken und die Mandanten gezielt an die richtigen Spezialistenweiterleiten.

Die wichtigsten Themenfelder sind derzeit BWL-Beratung, Nachfolgeberatung mit vorweggenommener Erbfolge sowie Immobiliengesellschaften – das sind unsere drei Hauptpfeiler. Je nach Interesse können wir auch in weiteren Bereichen aufbauen, wie etwa im Erbrecht oder der Testamentsvollstreckung.

Was wäre das absolute No-Go, wenn du dir dein eigenes Steuerberater-Outfit entwerfen müsstest, erkläre warum Du das im Kleiderschrank hängen lässt?

Nein, ich bin absolut kein Fan von kurzärmligen Hemden und trage sie nie ohne Jackett. Jedes kurzärmelige Hemd würde also ungenutzt im Schrank hängen – ich ziehe sie einfach nicht an.

Wenn du ein Buch über die Kanzlei schreiben würdest, welchen Titel hätte es?

Entweder würde ich einen Leitspruch wählen wie „Einfach machen. Gemeinsam.“ – auch wenn er vielleicht nicht perfekt ist, da er schon bei der „Seven“ verwendet wird, trifft er es doch ziemlich gut. Das passt besonders, weil wir inzwischen eine solide Basis aufgebaut haben. „Meine Kanzlei“ würde ich ebenfalls passend finden, vor allem in Kombination mit unserem Logo, denn die Identifikation mit der Kanzlei ist mir wichtig.

Ich finde es großartig, wenn Leute unseren Bus sehen und sagen: „Das ist meine Kanzlei, die empfehle ich.“ Auch die Mitarbeiter sollen ein Gefühl von Zugehörigkeit haben und stolz darauf sein, Teil der Kanzlei zu sein, weil das Image des Steuerberaters nicht immer das beste ist. Mein Ziel ist, dass jeder Fall, der zu uns kommt, entsprechend unserer Prozesse bearbeitet wird und die Mandanten zufrieden sind und wissen, wofür sie uns bezahlen.

„Einfach machen. Gemeinsam.“ und „Meine Kanzlei“ – das wären wohl die beiden Titel, die ich wählen würde – oder „Menschen folgen Menschen“. Ich habe festgestellt, dass wir alle das nötige Fachwissen haben, aber wie man dieses Wissen vermittelt – mit welcher Ausstrahlung und Euphorie – ist letztendlich viel wichtiger.

Welches Emoji beschreibt deinen Tag am besten, wenn mal wieder die Steuerfristen nahen?

Entweder die unterstrichene „100“, weil ich immer auf 100 % arbeite, oder das Schlafsymbol, da es oft an Schlaf mangelt. Gestern war zum Beispiel Abgabefrist und ich war erst um 22:30 Uhr zuhause. Das ist ein gesetzter Tag – alle Fristen aller Fibu- Mitarbeiter überprüfen, ob etwas liegen geblieben ist. Tatsächlich war eine Fibu offen geblieben, die nicht übermittelt wurde und das habe ich dann abends noch erledigt. Aber ich denke, die „100“ trifft es am besten.

Welche Tipps haben Sie für Kanzleien, die vor großen strategischen Veränderungen stehen?

Nicht zu viel auf einmal wollen und sich nicht verzetteln. Ein Beispiel: Unsere Marktforschungspräsentation mit dem Titel „Branchentrends und Marktentwicklung“ umfasst 337 Folien, darunter 20 Denkfolien, die verdeutlichen, wie sich verschiedene Themen entwickeln. Mein Hauptanliegen ist daher immer, ein glasklares Geschäftsmodell zu haben, damit man sich nicht verzettelt. Man muss sich genau darüber im Klaren sein, ob man eine Dienstleistung wie Tax Compliance oder Verfahrensdokumentation selbst anbietet oder dafür eine Kollegin oder einen Kollegen beauftragt – nur um mal ein Beispiel zu nennen.

Gibt es ein Kanzleiprojekt, auf das Sie besonders stolz sind?

Für jemanden wie mich als Berater und Außendienstler gibt es nichts Schöneres, als abends im Auto zu sitzen und zu wissen, dass im Strategiemeeting klare strategische Beschlüsse getroffen wurden und die Kanzlei jetzt die Ärmel hochkrempelt, um das Ganze auch umzusetzen. Das ist für mich der größte Erfolg.

Was schätzt du an der Zusammenarbeit mit Meier & Kröhnke?

Am meisten schätze ich die Menschen, die dort arbeiten und das gesamte Umfeld. Besonders die Einstellung von Klaus Meier: „Wir arbeiten, um zu leben und leben nicht, um zu arbeiten.“ Das habe ich von Anfang an gespürt und ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige DATEV-Mitarbeiter bin, der das aus der Kanzlei mitgenommen hat. Robin Springer zum Beispiel, der maßgeblich das QM-Projekt mitbegleitet hatte, ist nur eine weitere Person, die von diesem Spirit begeistert wurde. Das hat uns alle „angefixt“.

Wie sieht für dich die „perfekte“ Steuerkanzlei der Zukunft aus?

Die perfekte Kanzlei analysiert laufend, welche digitalen Lösungen der Markt aktuell bietet, reflektiert diese für die eigene Weiterentwicklung und schafft sich den Freiraum und die Ressourcen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Ich sage immer: Eine Kanzlei ist dann erfolgreich, wenn sie sich selbst zu ihren fünf wichtigsten „Mandanten“ zählt. Das kann auch mal auf Platz 5 rutschen, aber dann muss man sich wieder darauf besinnen, an der eigenen Organisation zu arbeiten, um auf Position 2 zu landen.

Welchen Stellenwert haben Teamwork und Kommunikation in deinen Projekten?

Unabhängig von meinen oder unseren Projekten glaube ich, dass Teamwork und Kommunikation für Kanzleien das Wichtigste sind. Der Fachkräftemangel ist das Thema Nummer eins. Ich übe den Beruf seit 34 Jahren aus und bin seit rund 20 Jahren in der Strategieberatung tätig. Kein Kanzleiinhaber sagt heute mehr:„Wir müssen darüber reden, wie ich zu mehr Geschäft komme.“ Stattdessen liegt die Hauptaufgabe darin, strategische Maßnahmen zu beschließen, um das Geschäft bestmöglich zu managen. Und dabei ist es entscheidend, wie das Team zusammenarbeitet und wie es untereinander und voneinander profitiert. Wissensmanagement, Wissen weitergeben, Erfahrungen austauschen, ein attraktives Onboarding neuer Mitarbeiter und eine Kultur, in der man sich als Team versteht – all das ist zentral. Und genau diese Zusammenarbeit schätze ich an dieser Kanzlei so sehr.

Max, du bist quasi in die Kanzlei hineingeboren – was war dein erster Job als kleiner Junge hier im Büro?

Mein erster Job war einfach und simpel: samstags im Keller Papier schreddern, zwei bis drei Stunden lang, für 2 Euro. Das war mein erster Verdienst. Später, etwa mit 13 oder 14, kam mein erstes Schulpraktikum, gefolgt von weiteren Praktika in den Ferien.

So bin ich Stück für Stück in die Buchhaltung und Steuererklärungen hineingewachsen und habe diese Aufgaben dann auch selbst übernommen. Andere steigen vielleicht vom Tellerwäscher zum Chef auf; bei mir war es der Weg vom „Schredder-Meister“ zum Sachbearbeiter.

Du bist der Ideenbringer in der Kanzlei – welche Idee hast du zuletzt auf den Tisch gebracht, die alle begeistert hat?

Es ist immer schwierig, da es immer Stimmen gibt, die etwas negativ sehen. Ich denke jedoch, dass die wichtigste Veränderung, die ich eingeführt habe, 2020 die Einführung unserer TAXO-App war. Diese digitale Plattform ermöglicht es Mandanten, Belege für private Steuererklärungen hochzuladen, was die Qualität unserer Arbeit deutlich verbessert. Zusätzlich habe ich Initiativen wie Pro-Check und das Qualitätsmanagement aktiv eingeführt und gepflegt, um sicherzustellen, dass jemand die Checklisten und Prozesse im Blick behält.

Dennoch würde ich sagen, dass der wichtigste Schritt die TAXO-App war und dass ich in den letzten drei Jahren viele Mandanten erfolgreich auf digitale Prozesse umstellen konnte. Die Vorteile der TAXO-App sind: Der kurze Kommunikationsweg über das Portal ermöglicht eine schnelle und effiziente Kommunikation. Die durchgeführten Interviews sorgen für eine gute Informationslage, sodass wir umfassend beraten und alle relevanten Aspekte berücksichtigen können. Digitale Belege lassen sich reibungslos verarbeiten und in die entsprechenden Felder der Steuererklärung einfügen, sodass alle Schritte jederzeit nachvollziehbar bleiben.

Welches digitale Tool möchtest du nie wieder missen?

Mein gesamtes Wissen ist in OneNote und Meistertask gespeichert. Wenn diese beiden Anwendungen wegfallen würden, hätte ich ein großes Problem. Dort ist alles dokumentiert. In diesen Programmen sind alle Informationen
der letzten fünf Jahre gespeichert.

Agiles Arbeiten in einer Steuerkanzlei – klingt spannend, aber wie setzt du das konkret um?

Im Grunde ist es ganz einfach: Man muss sich die Zeit und das Bewusstsein nehmen, die Prozesse zu prüfen und mit den Leuten zu sprechen. Dabei merkt man schnell, wo es hakt. Wichtig ist, dass die Leute offen erzählen, wo es Probleme gibt und dann kann man gemeinsam Lösungen finden. So war es schon immer. Beispielsweise: Wenn Mandantenformulare handschriftlich ausgefüllt wurden und die Schrift unleserlich war, war die einfache Lösung, die Erfassung digital zu machen – so ist alles lesbar. Oder wenn es immer dieselben Rückfragen zur Steuererklärung gab, haben wir Erläuterungsschreiben erstellt.

Das Muster zieht sich durch alle Bereiche: Belege kamen unsortiert im Pendelordner an, also haben wir die digitale Buchhaltung eingeführt, was beiden Seiten Zeit spart. DATEV Controlling reichte nicht aus, also haben wir nach Software gesucht und mit Kontool eine passende Lösung gefunden. Letztlich geht es darum, aufmerksam zu sein, genau hinzuhören, die richtigen Fragen zu stellen und dann eine Lösung zu entwickeln.

Gibt es Hemmschwellen, wenn Mitarbeiter Themen ansprechen, die nicht so gut funktionieren?

Eigentlich nicht, denn die Mitarbeiter wissen, dass sie eine Lösung bekommen. Sie wissen auch, dass diese Lösung dokumentiert und weitergegeben wird. Wenn es etwas ist, das alle betrifft, wird es entweder in einer Kanzleibesprechung angesprochen oder direkt in unser Wiki-Dokument, Taxo Insights, eingetragen.

Zukünftig planen wir einen interaktiven Fragenkatalog: Fragen, die auftauchen, werden eingetragen und einmal im Monat entscheiden wir in der Besprechung, ob sie für alle
relevant sind und dann ebenfalls in Taxo Insights dokumentiert werden.

Mit welchen Argumenten überzeugst du Mitarbeiter, bei neuen, agilen Methoden mitzumachen?

Wichtig ist zunächst, aufzuzeigen, wie Prozesse verbessert werden können, wo Zeit gespart wird und warum diese Einsparungen sinnvoll sind. Viele Mitarbeiter sind außerdem froh, weniger Papier zu nutzen, da E-Mails sich einfacher sortieren und filtern lassen. Die Nutzung von Schnittstellen reduziert zudem automatisch den Zeitaufwand, wodurch mehr Mandanten betreut werden können. Letztlich sind alle Seiten zufriedener.

Ein Beispiel: Wenn das Problem darin besteht, dass Signaturen nicht schnell genug zurückkommen, ist die Lösung die digitale Signatur. Mit einer automatisierten Erinnerung und schnelleren Bearbeitungsmöglichkeiten reduziert sich die Rücklaufzeit erheblich und so haben alle die Vorteile der digitalen Signatur schnell erkannt.

Die Umsetzung erfolgt Stück für Stück und bei der großen Nachfrage muss stets ein Zeitgewinn erzielt werden – dabei darf die Qualität jedoch nie leiden, denn ohne Qualität funktioniert es nicht.

Was war dein größter „Aha-Moment“ in der Zusammenarbeit mit deinem Vater?

Dass ich ihn brauche. Die Möglichkeit, über fünf Jahre hinweg „freie Hand zu haben“, hat die Kanzlei sowohl menschlich als auch wirtschaftlich enorm nach vorne gebracht. Unser „Baum der Veränderung“, den wir gemeinsam mit Frank angestoßen haben, haben sowohl die Budgetgrenzen als auch die Qualitätsstandards weit übertroffen.
Damals waren die Aussichten viel zu niedrig kalkuliert. Gleichzeitig hat sich die Kanzlei qualitativ in der Außenwirkung stark verbessert: Die Mitarbeiter sind besser geschult, die Prozesse sind sauberer und laut unserer Umfrage sind die Mitarbeiter zufriedener.

Das hätte jedoch nicht funktioniert, wenn er mir nicht in den meisten Fällen freie Hand und die nötigen finanziellen Mittel gegeben hätte, um die notwendigen Investitionen zu tätigen – das waren durchaus erhebliche Summen. Wenn ich mal nicht weiterkomme, kann ich immer auf ihn zählen und deshalb habe ich in Outlook sogar einen Ordner „Gelernt von Papa“, wo ich alles notiere, auf das ich später zurückgreifen kann.

Sein Wissen geht weit über Steuern hinaus. Er gibt Anweisungen an den Notar, wenn es um Grundstücke und Grundbücher geht und weist auch den Rechtsanwalt auf Fehler im Vertrag hin. Sein Wissen umfasst nicht nur steuerliche Themen, sondern auch Bankwesen.

Was macht dir bei der Arbeit am meisten Spaß – die Strategieplanung, das Mitarbeitercoaching oder doch das Tagesgeschäft?

Wenn ich es mir aussuchen könnte, macht mir die Strategieplanung am meisten Spaß. Am liebsten stoße ich Projekte an, lasse sie dann von anderen umsetzen und übernehme die Überwachung – so kann ich sicherstellen, dass Fristen eingehalten werden, wir Fortschritte machen und alle ein gutes Gleichgewicht zwischen
Tagesgeschäft und Projektentwicklung haben.

Danach kommt auf jeden Fall das Mitarbeitercoaching, was ja eigentlich Hand in Hand mit der Strategieplanung geht. Ich gehe herum, spreche mit den Leuten, erfahre, was sie beschäftigt, was sie mehr oder weniger gerne machen würden.

Als dritten Punkt würde ich den Vertrieb und die Gewinnung neuer Mandanten nennen und an letzter Stelle steht für mich das Tagesgeschäft. Das finde ich einfach zu eintönig – ich kann nicht jeden Tag nur Buchhaltung und Steuererklärungen machen. Ich brauche mehr Abwechslung und Möglichkeiten, über den Tellerrand hinauszuschauen.

Gibt es Momente, in denen du das „traditionelle“ Steuerberaterbild komplett umkrempeln möchtest?

Also, das Gesetz kann ich nicht ansprechen – es ist einfach zu viel. Ein wichtiger Punkt, den ich von meinem Vater und auch von Frank Müller gelernt habe, ist die unternehmerische Haltung in der Steuerkanzlei. Sie sind nicht nur Steuerberater, sondern auch Unternehmer. Das macht einen großen Unterschied und ich denke,
unsere Steuertätigkeiten sind dadurch auf einem besonders hohen Niveau.

Das Wichtigste ist, die Branche nicht komplett umzukrempeln, aber Steuerberatern bewusst zu machen, dass sie auch Unternehmer sind. Das bedeutet, dass sie an ihrem Unternehmen arbeiten sollten und nicht nur im Unternehmen. Viele Steuerberater versinken im Tagesgeschäft, weil sie ausschließlich damit beschäftigt sind und dann keine Zeit für die Weiterentwicklung der Prozesse, Mitarbeiter oder
Schulungen haben.

Es gibt Kanzleien, in denen der Steuerberater zu 0 % im Tagesgeschäft arbeitet und genau das ist der Unterschied. Oft hört man: „Ich habe keine Zeit, am Unternehmen zu arbeiten.“ Doch manchmal muss man Konsequenzen ziehen, das Tagesgeschäft reduzieren und neu aufbauen. Leider trauen sich das nur die wenigsten.

Wenn du einen Zauberstab hättest, was würdest du sofort in der Kanzlei ändern?

Eigentlich gibt es nichts, was ich sofort ändern würde – außer vielleicht ein größeres Gebäude. Der zweite Punkt ist meine Ungeduld. Ich würde die nächsten 2–3 Jahre gern schon erleben oder fast überspringen, um zu sehen, wie alles funktioniert, wenn die Meistertask-Checkliste leer ist und alle gebrieft sind. Dann läuft es richtig rund: Jede Anfrage wird direkt bearbeitet, alle wissen, was zu tun ist und wie mit Fehlern oder Lob umgegangen wird.

Die kommenden Jahre werden spannend, mit vielen neuen Herausforderungen. Aber im Grunde habe ich nur einen großen Wunsch: dass mein Vater etwas jünger wäre und wir noch länger zusammenarbeiten könnten.

Du bist als Frohnatur bekannt – wie schaffst du es, auch in stressigen Phasen die gute Laune zu bewahren?

Man sieht mir wahrscheinlich an, wenn ich gestresst bin, aber ich reagiere trotzdem nie negativ auf andere, sondern bleibe auf Kurs. Mir ist klar, wie wichtig es ist, freundlich zu bleiben – damit erreicht man oft viel. Eine gewisse Gelassenheit habe ich mittlerweile, weil ich weiß, dass das Unternehmen gut funktioniert, die Mitarbeiter zufrieden sind und wir mit der richtigen Einstellung den Bestand halten können.

Ich muss sagen, dass das Fundament in den letzten fünf Jahren aus meiner Sicht deutlich besser geworden ist. Jetzt bin ich an dem Punkt, wo ich denke, dass das Wichtigste bereits erledigt ist und wir den Kern gelegt haben – jetzt können wir weiter aufbauen.

Welche zukünftigen Trends siehst du für die Steuerberatung und wie bereitest du die Kanzlei darauf vor?

Ein klarer Trend wird sicherlich die KI in der Buchhaltung sein. Ich gehe stark davon aus, dass die Buchhaltung in den nächsten zehn Jahren automatisiert wird, was bedeutet, dass wir in diesem Bereich an Auftragsvolumen verlieren oder dass sich die Tätigkeit verändern wird. Die erste Strategie ist daher, unsere internen Prozesse so zu optimieren, dass wir als einer der besten Anbieter auf dem Markt die KI-gestützte Buchhaltung effizient abwickeln können.

Gleichzeitig wollen wir die freigewordene Zeit nutzen, indem sich unsere Mitarbeiter auf Spezialgebiete konzentrieren und die Beratungsleistungen verstärken. Die angehenden Steuerberater bei uns sollen sich ein Fachgebiet aussuchen, das ihnen Freude macht. So kann ich im Neumandantenvertrieb oder in der Beratung den
Rahmen abstecken und die Mandanten gezielt an die richtigen Spezialistenweiterleiten.

Die wichtigsten Themenfelder sind derzeit BWL-Beratung, Nachfolgeberatung mit vorweggenommener Erbfolge sowie Immobiliengesellschaften – das sind unsere drei Hauptpfeiler. Je nach Interesse können wir auch in weiteren Bereichen aufbauen, wie etwa im Erbrecht oder der Testamentsvollstreckung.

Was wäre das absolute No-Go, wenn du dir dein eigenes Steuerberater-Outfit entwerfen müsstest, erkläre warum Du das im Kleiderschrank hängen lässt?

Nein, ich bin absolut kein Fan von kurzärmligen Hemden und trage sie nie ohne Jackett. Jedes kurzärmelige Hemd würde also ungenutzt im Schrank hängen – ich ziehe sie einfach nicht an.

Wenn du ein Buch über die Kanzlei schreiben würdest, welchen Titel hätte es?

Entweder würde ich einen Leitspruch wählen wie „Einfach machen. Gemeinsam.“ – auch wenn er vielleicht nicht perfekt ist, da er schon bei der „Seven“ verwendet wird, trifft er es doch ziemlich gut. Das passt besonders, weil wir inzwischen eine solide Basis aufgebaut haben. „Meine Kanzlei“ würde ich ebenfalls passend finden, vor allem in Kombination mit unserem Logo, denn die Identifikation mit der Kanzlei ist mir wichtig.

Ich finde es großartig, wenn Leute unseren Bus sehen und sagen: „Das ist meine Kanzlei, die empfehle ich.“ Auch die Mitarbeiter sollen ein Gefühl von Zugehörigkeit haben und stolz darauf sein, Teil der Kanzlei zu sein, weil das Image des Steuerberaters nicht immer das beste ist. Mein Ziel ist, dass jeder Fall, der zu uns kommt, entsprechend unserer Prozesse bearbeitet wird und die Mandanten zufrieden sind und wissen, wofür sie uns bezahlen.

„Einfach machen. Gemeinsam.“ und „Meine Kanzlei“ – das wären wohl die beiden Titel, die ich wählen würde – oder „Menschen folgen Menschen“. Ich habe festgestellt, dass wir alle das nötige Fachwissen haben, aber wie man dieses Wissen vermittelt – mit welcher Ausstrahlung und Euphorie – ist letztendlich viel wichtiger.

Welches Emoji beschreibt deinen Tag am besten, wenn mal wieder die Steuerfristen nahen?

Entweder die unterstrichene „100“, weil ich immer auf 100 % arbeite, oder das Schlafsymbol, da es oft an Schlaf mangelt. Gestern war zum Beispiel Abgabefrist und ich war erst um 22:30 Uhr zuhause. Das ist ein gesetzter Tag – alle Fristen aller Fibu- Mitarbeiter überprüfen, ob etwas liegen geblieben ist. Tatsächlich war eine Fibu offen geblieben, die nicht übermittelt wurde und das habe ich dann abends noch erledigt. Aber ich denke, die „100“ trifft es am besten.

Sie arbeiten schon so lange bei DATEV – was waren die größten Veränderungen, die Sie dort erlebt haben?

Die größte Veränderung für mich war die Reorganisation des Außendienstes bei DATEV um 1995/96. Ich war an diesem Projekt beteiligt und es war das erste, bei dem DATEV ein prozessuales Vorgehen und die Analyse von Abläufen durch externe Beratung eingeführt hat. Das war für mich ein entscheidender Meilenstein, diese Methodik kennenzulernen. Etwa zwei bis drei Monate nach Projektbeginn wurde bei DATEV der erste Vertriebsdirektor eingestellt, der das Projekt zu seinem eigenen machte. Dadurch erhielt es einen ganz neuen Stellenwert und das war für mich der größte Meilenstein in meiner persönlichen Entwicklung innerhalb der DATEV.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine völlig neue Steuerberatungsmethode erfinden – wie würde sie aussehen und was wäre das radikal Neue daran?

Vor allem würde ich die Bürokratie stark vereinfachen. Programme müssten selbsterklärend sein, mit ansprechenden Oberflächen und nahtlos vernetzten digitalen Lösungen – von der Finanzbuchhaltung über den Jahresabschluss bis zur Lohnabrechnung, ohne Reibungsverluste zwischen den Systemen. Das Ziel wäre, es den Kanzleien einfacher zu machen und gleichzeitig die Bürokratie insgesamt zu reduzieren, damit auch die Mandanten endlich spürbar entlastet werden.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine neue Steuerregel einführen – und diese Regel dürfte so kreativ und unkonventionell wie möglich sein. Was wäre Ihre Idee?

Ich würde das Thema Kontrolle komplett neu denken und viel mehr unternehmerisches Vertrauen zulassen, damit alles insgesamt einfacher wird. Nicht aus jedem Sachverhalt das höchstkomplexe machen – ein gutes Beispiel ist die Maut in Deutschland – als wie immer komplexer. Manchmal scheint es, als ob man alles unnötig verkompliziert. Ich würde stattdessen eine Situation analysieren und überlegen, wie man sie möglichst einfach gestalten kann, anstatt immer weiter zu verkomplizieren.

Gibt es eine Geschäftsidee außerhalb der Steuerberatung, die Sie immer fasziniert hat und die Sie gerne in Ihr Beraterportfolio integrieren würden?

Das Thema „Service Excellence“ würde ich gerne viel intensiver angehen. Das sage ich auch oft zu meinen Kindern: Mit gutem Service, Beziehungen und einer gewissen Höflichkeit kommt man im Leben ein gutes Stück weiter. Ich sage immer, Verhalten und soziale Kompetenzen kann man als Arbeitgeber kaum noch ändern, aber Fachund Methodenkompetenz kann man jemandem beibringen. Ein positives Denken ist ebenfalls entscheidend – wenn man ein „Glas-halb-voll-Denker“ ist, kommt man weiter, als wenn man ständig nur Probleme sieht und alles Negative rauslässt, denn das frisst nur unnötig Energie. Für all diese positiven Haltungen im Leben möchte ich viel mehr kämpfen und Menschen ermutigen, mehr aufeinander zuzugehen. Ein aktuelles Beispiel: Jürgen Klopp unterschreibt bei Red Bull und sofort geht die Diskussion in den Medien und sozialen Netzwerken los. Für mich ist das völlig nachvollziehbar, eine spannende Herausforderung für ihn und es passt auch zu seiner Persönlichkeit. Aber die heftigen Reaktionen in den sozialen Medien kann ich einfach nicht verstehen.

Wenn Sie in einer Welt ohne Zeitdruck arbeiten könnten, wie würden Sie Ihre Projekte anders gestalten?

Ich würde viel intensiver in den Kanzleien präsent sein, statt wie bisher durch das Budget und den Zeitrahmen eines „09:00-16:00-Uhr Beratungstags“ eingeschränkt zu sein. Ich würde gerne flexibler arbeiten, mit dem Erfolg als Grundlage, den die Zusammenarbeit erzielt oder erzielen wird. So könnte ich viel stärker auf die Menschen zugehen und diejenigen mitnehmen, die von den Veränderungen betroffen sind. Mehr Zeit wäre wünschenswert, um durch digitale Lösungen nicht nur Prozesse zu verbessern, sondern auch dafür zu sorgen, dass diese tatsächlich angewendet, verstanden und mit Begeisterung genutzt werden. Mein Ziel wäre es, dass die geschulten Personen sagen: „Das ist die beste Funktion oder das beste Programm überhaupt – es erleichtert meine Arbeit ungemein und macht sogar noch mehr Spaß.“ – das wäre mein Wunsch.

Noch mehr Interviews!

Haben wir geführt mit Mandanten, Mitarbeitenden und Freunden.

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